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Entscheider: Outsourcing hat Nachholbedarf

Bereits fast drei von vier mittelständischen Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz besitzen Erfahrungen beim Outsourcing. Besonders offen für diese Strategie sind mit 80 Prozent die Schweizer Unternehmen gegenüber 72 Prozent in Deutschland und 73 Prozent in Österreich.

Bisher wurden vor allem einzelne Aufgaben und Teilbereiche ausgelagert, keine kompletten Prozesse in der Produktion, Distribution, Logistik oder Lagerhaltung. Das zeigt die Studie „Outsourcing in der Produktion“. Dafür wurden im Juli und August 2020 im Auftrag von Interroll 300 Entscheider auf C-Level in mittelständischen Unternehmen befragt.

Beim Umfang der Outsourcing-Aktivitäten gibt es noch Potenzial: So haben erst sieben Prozent aller befragten Unternehmen komplette Dienstleistungen wie Lohnbuchhaltung oder Kundenservice und nur sechs Prozent vollständige Produktionsprozesse an Geschäftspartner ausgelagert. Das Outsourcing von kompletten Prozessen in Fertigung, Logistik oder Lagerhaltung ist gerade bei Firmen mit einem Umsatz zwischen 50 und 100 Millionen Euro eine Ausnahme: Nur drei Prozent dieser Firmen betreiben dies.

Die Erfahrungen erstrecken sich vor allem auf kleinere Outsourcing-Pakete – hier sind die Mittelständler mit 50 bis 100 Millionen Euro Jahresumsatz überdurchschnittlich stark vertreten. 39 Prozent geben einzelne Aufgaben und 47 Prozent Teilbereiche an externe Partner. Im Durchschnitt aller Befragten lagern jeweils 34 Prozent einzelne Aufgaben und Teilbereiche des Unternehmens aus.

Kleinere Betriebe mit einem Umsatz von unter 50 Millionen Euro laufen in allen Bereichen der Entwicklung hinterher: Unter ihnen lagern 28 Prozent Aufgaben und 27 Prozent Teilbereiche aus.

Interessant: Der Maschinenbau zeigt sich im Branchenvergleich als Vorreiter in der Auslagerung einzelner Aufgaben (37 Prozent), hat allerdings ebenfalls bisher nur wenige komplette Produktionsprozesse an externe Partner gegeben (fünf Prozent).

Ineffizienzen und Innovationsstau beheben

„Im Bereich der Produktion zeigt sich ein beträchtliches, noch unerschlossenes Potenzial fürs Outsourcing „, sagt Jens Karolyi, Senior Vice President Corporate Marketing & Culture bei Interroll.

„Die Lieferfähigkeit rückt hierbei stärker in den Fokus: Durch das Auslagern von Produktions- und Innovationsprozessen können Betriebe Innovationsstau und Ineffizienzen beseitigen, die gerade während der Coronakrise sichtbar wurden.“

In der Eigenwahrnehmung sehen übrigens nur etwa 14 Prozent aller befragten Unternehmen ihre Produktion als Kernkompetenz an. Das verblüfft besonders im Maschinenbau, bei dem dies auch nur 17 Prozent aller Befragten angeben. Außerdem gilt auch die Innovationskraft nur in 15 Prozent aller Unternehmen als Kernkompetenz. Unter Schweizer Firmen, die auch stärker auslagern, sieht jeder fünfte Betrieb Innovation als seine Kernkompetenz an. Am häufigsten wird die Kundennähe (33 Prozent) von allen Befragten als Kernkompetenz betrachtet.

Vorreiter IT-Outsourcing, Produktion und Logistik folgen

Innerhalb der vollständig oder teilweise ausgelagerten Prozesse steht das IT-Outsourcing mit 42 Prozent an erster Stelle. Dicht gefolgt von Produktion und Logistik mit jeweils 36 Prozent. Im Maschinenbau lagert nahezu jedes zweite Unternehmen seine Produktion teilweise oder bereichsumgreifend aus, in der Lebensmittelbranche nur 29 Prozent. Die Logistik haben vor allem Handelsfirmen ausgelagert (45 Prozent), im Maschinenbau und anderen Branchen sind es 34 Prozent.

Das Schlusslicht bilden auch hier die kleinen Betriebe mit bis zu 50 Mio. Euro Umsatz: 33 beziehungsweise 28 Prozent haben Fertigung oder Logistik outgesourct.

Quelle: www.interroll.com

Pressemitteilung veröffentlicht am 15.12.2020 in Hardware, News (In- und Ausland).
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