© alicephoto / 123RF.com

7. drupa Global Trends Report: Globale Druckindustrie stellt sich wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen

Der 7. drupa Global Trends Report wird im April 2020 veröffentlicht. Die Ergebnisse, die bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus und der Verschiebung der drupa auf April 2021 erhoben wurden, geben ein globales Bild der Branche wieder, die grundsätzlich optimistisch war, aber auch durch die Herausforderungen der weltweiten Wirtschaftslage geprägt wurde. Dabei sind Verpackungs- und Funktionsdruck tendenziell besser am Markt positioniert als Verlags- und Akzidenzdruck. Nordamerika bleibt dynamisch, während die Zuversicht in Europa und in allen anderen Regionen eher abnimmt: Die Entwicklungs- und Schwellenländer werden durch Bedenken hinsichtlich politischer Instabilität und Korruption gebremst, während sich die Industrienationen vor allem vor einer unvermeidlichen zyklischen Konjunkturschwäche sorgen. Auch wenn die Margen permanent unter Druck stehen, können die besser aufgestellten Unternehmen in zunehmendem Maße durch kontinuierliche Innovationen dagegenhalten. Investitionspläne von Druckdienstleistern und Maschinenbauern bleiben daher erhalten, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Diese Ergebnisse stammen aus der 7. großen Jahresumfrage, die im vergangenen November durch das drupa Experten-Panel beantwortet wurde. Das Panel besteht aus Ausstellern und Besuchern der drupa 2016 mit entscheidungstagender Funktion. Die Umfrage wurde von Printfuture (UK) und Wissler & Partner (CH) durchgeführt. Rund 600 Druckdienstleister und fast 200 Maschinenbauer und Zulieferer haben teilgenommen und dabei ein repräsentatives Bild aller Regionen abgegeben.

Im weltweiten Maßstab haben 17 % mehr Druckereien ihre Wirtschaftslage als „gut“ beschrieben als jene, die sie als „schlecht“ bezeichneten. Bei den Maschinenbauern und Zulieferern fiel der Unterschied mit +32% noch deutlicher aus. Allerdings ist auch ein klarer Trend zu erkennen: So erreichte die Zuversicht nach der langsamen Erholung im Anschluss an die Rezession der Jahre 2007/2008 im Jahr 2017 ihren Höhepunkt und entwickelt sich seitdem nur vorsichtig.

Wie immer weichen die Rahmenbedingungen der einzelnen Märkte und verschiedenen Regionen stark voneinander ab: Am erfolgreichsten ist der Verpackungsmarkt. Ihm folgen der Funktions-, Akzidenz- und Verlagsdruck in der genannten Reihenfolge. In der Tat ist eine wachsende Anzahl von Akzidenz- und Verlagsdruckereien bemüht, auch die beiden anderen Märkte zu erschließen. Die Finanzkennwerte bestätigen diesen Trend, wobei die Margen in allen Märkten zu kämpfen haben. Der aktive Umsatzrückgang ist jedoch im Verlagsdruck am deutlichsten zu erkennen.

Seit Start der Branchenumfragen im Jahr 2013 ist Nordamerika ein dynamischer Markt geblieben. In Europa stieg die Zuversicht bis 2018 an, hat seitdem jedoch nachgelassen, während in allen anderen Regionen ein Rückgang zu verzeichnen ist. Der Erfolg der Maschinenbauer/Zulieferer ist sowohl regional als auch marktspezifisch vom Erfolg ihrer Kunden abhängig. Allerdings profitieren sie in vielen Fällen davon, dass sie ein breiteres Spektrum von Märkten und Regionen bedienen.

Es ist zu beobachten, dass insbesondere Druckdienstleister vor dem Hintergrund des permanenten Margendrucks ihren Umsatz steigern, indem die Kosten möglichst geringgehalten werden. Sabine Geldermann, Director drupa und Global Head Print Technologies bei der Messe Düsseldorf, sagt dazu: „Es wird immer deutlicher, dass kostensenkende Maßnahmen zwar fortgesetzt werden, die Druckereien aber auch die Notwendigkeit von Innovationen erkannt haben. So führen sie beispielsweise auf ihren bestehenden Märkten neue Produkte und Dienstleistungen ein oder dringen auch in neue Märkte vor.“

Somit bleiben Investitionspläne bestehen. Zudem berichten mehr Druckereien in allen Regionen, dass sie ihre Investitionsaufwendungen im kommenden Jahr sogar noch erhöhen anstatt verringern werden. Dieses Engagement für steigende Investitionen gilt für alle Märkte, ist jedoch erneut im Verpackungsdruck am stärksten ausgeprägt. Ihm folgen der Funktions- und Akzidenzdruck und letztendlich der Verlagsdruck.

Die meisten Investitionen sind in der Weiterverarbeitung vorgesehen, gefolgt von Drucktechnologie und Druckvorstufe/Workflow/Druckmanagement. Während die einzelnen Investitionsvorhaben im Finishing-Segment sehr vielfältig sind, können spezifischere Aussagen im Bereich der Drucktechnologie getroffen werden: Am beliebtesten ist der tonerbasierte Farbdigitaldruck mit Einzelblattzufuhr. Ihm folgt der Bogenoffsetdruck, obwohl hier signifikante Schwankungen zwischen den Märkten auftreten.

Richard Gray, Operations Director bei Printfuture, sagt: „Zum ersten Mal haben wir auch konkret nach dem allgemeinen wirtschaftspolitischen Druck gefragt und konnten in den Antworten zwei deutliche, weltweit zutreffende Muster erkennen: Bei den Industrienationen stand die Sorge um die drohende oder bereits wirkende wirtschaftliche Rezession in dem jeweiligen Land oder der Region im Mittelpunkt. An zweiter Stelle folgte die Besorgnis über globale Handelskriege und über die Auswirkungen des Klimawandels, beziehungsweise von Umweltbelastungen. In den Entwicklungs- und Schwellenländern dominierte die Sorge um Korruption und politische Instabilität, die zu wirtschaftlicher Rezession führen. Jetzt kommt natürlich noch der Effekt hinzu, den das Coronavirus auslöst. Dieser ist jedoch noch nicht durch den Report erfasst.“

Die Branche hat den letzten schweren Wirtschaftseinbruch bewältigt und wird wohl auch einen globalen Konjunkturrückgang angemessen verkraften, sofern er nicht durch die Auswirkungen des Coronavirus weiter verschärft wird. Der entscheidende, vorteilsbringende Unterschied besteht heute darin, dass die Druckindustrie auf den meisten Märkten ihr Geschäftsmodell an die Herausforderungen der digitalen Kommunikation angepasst hat. Investitionen sind der Schlüssel, um der konjunkturellen Entwicklung immer einen Schritt vorauszubleiben.

Quelle: www.drupa.de

 

Pressemitteilung veröffentlicht am 06.04.2020 in Drucklösungen, News (In- und Ausland).
Schlagwörter: