Die Entwicklung des Handels, der „langsame Aufstieg“ der KI und Hyper-Personalisierung: Prognosen für die Lieferkette und den Einzelhandel für 2026Autor: Gerridt Woesmann, Senior Sales Executive bei Manhattan Associates

Der technologische Fortschritt bleibt rasant, globale Dynamiken verändern sich nahezu täglich, und die Erwartungen der Verbraucher wandeln sich schneller als je zuvor in der Geschichte des Einzelhandels. Vor diesem Hintergrund richtet Manhattan Associates den Blick auf 2026 – mit dem Anspruch, den Wandel nicht nur zu begleiten, sondern aktiv mitzugestalten.
Die folgenden Prognosen stützen sich auf fundierte, datengestützte Erkenntnisse, jahrzehntelange Branchenerfahrung sowie auf Beobachtungen und Rückmeldungen aus der Zusammenarbeit mit Kunden in den vergangenen zwölf Monaten. Im Fokus stehen unter anderem die zunehmende Verbreitung künstlicher Intelligenz in allen Bereichen der Wirtschaft, die weitere Transformation des Handels und die Auswirkungen von Trends wie „Hyper-Personalisierung“ auf bereits stark belastete Lieferketten.
1. 2026 werden KI-Tools in größerem Umfang eingesetzt werden, um die Kosten für arbeitsintensive Aufgaben zu senken und die Projektumsetzung erheblich zu beschleunigen. Diese KI-Tools werden sich dahingehend weiterentwickeln, dass sie Störungen oder Probleme automatisch erkennen und bearbeiten können, wodurch Prozesse sich selbst korrigieren und die Lieferketten insgesamt robuster und widerstandsfähiger werden.
2. Professional-Services-Organisationen werden die Einführung KI-gesteuerter Automatisierung beschleunigen, um ihre Leistung zu optimieren. Dies ermöglicht eine schnellere Einarbeitung neuer Mitarbeiter, eine intelligentere Ressourcenzuweisung und Supportmodelle, die die operative Leistungserbringung verbessern. Da Kunden zunehmend Transparenz und nachweisbaren Mehrwert erwarten, werden sich Professional-Services-Teams verstärkt auf lösungsorientierte Zusammenarbeit mit klar messbarem Nutzen konzentrieren. Sie nutzen Echtzeitdaten und kollaborative Plattformen, um Lösungen gemeinsam zu entwickeln und so einen schnelleren ROI zu erzielen.
3. Zwar ist davon auszugehen, dass im nächsten Jahr mehr Unternehmen neue KI-Funktionen nutzen werden, doch wird das Wachstum im Vergleich zum rasanten Tempo der letzten 24 Monate eher abnehmen. Im Jahr 2026 werden Unternehmen schnell erkennen, dass sie Datenbereinigung und digitale Modernisierung benötigen, wenn sie neue KI-Funktionen effektiv nutzen wollen. Dadurch gewinnen sie die Geschwindigkeit, die Genauigkeit und den echten Mehrwert, nach dem sie suchen.
4. Im B2B-Bereich wird intelligente Entscheidungsfindung genau zum Zeitpunkt der Kaufentscheidung zunehmend zum Standard, da Unternehmen ihren Kundenservice und ihre Rentabilität maximieren wollen. Intelligente Beschaffung, Auftragsverteilung im Verhältnis zum Angebot und kontinuierliche Neuzuweisung werden ein wiederkehrendes Thema sein, wodurch ERP-Systeme im Hinblick auf die Erfüllung der Kundenerwartungen im Jahr 2026 in den Fokus rücken werden.
5. Der Verbraucher ist heute allgegenwärtig: Er möchte von überall aus Transaktionen durchführen, Bestellungen nach seinen Wünschen ausführen lassen und Artikel nach Belieben zurückgeben. Infolgedessen muss sich die Lieferkette in Echtzeit auf Kundenaufträge konzentrieren, unabhängig davon, über welchen Kanal die Bestellung eingeht. Es ist mit einer beschleunigten Einführung des Unified Commerce zu rechnen, da Einzelhändler mit den steigenden Anforderungen der Hyper-Personalisierung zu kämpfen haben.
6. Bis Ende 2026 werden herkömmliche Kassensysteme durch mobile POS-Plattformen ersetzt, die eher als Omnichannel-Hubs und weniger als Transaktionsterminals dienen. Diese Plattformen sind mit Echtzeit-Bestands- und Fulfillment-Systemen verbunden und bieten Mitarbeitern dynamische Optionen wie Versand aus dem Laden, spätere Abholung oder Lieferung am selben Tag am Ort der Entscheidung. Sie bieten auch umfangreiche Informationen für die Mitarbeiter, darunter Kundenhistorie, Treuestatus, aktuelle Browsing-Aktivitäten und offene Warenkörbe, sodass die Mitarbeiter Kunden schneller, genauer und individueller bedienen können.
7. Einzelhändler wie Walmart haben bereits enorme Investitionen in den Conversational Commerce angekündigt. Wir können davon ausgehen, dass dies die Art und Weise, wie wir online einkaufen, grundlegend verändern wird, weg von der traditionellen Suche hin zum Einkaufen mit KI-Interaktion.
8. Der Social Commerce wird weiterhin rasant wachsen. TikTok Shop hat gerade ein Rekordjahr hinter sich, in dem durchschnittlich 6.000 Live-Shopping-Sessions pro Tag auf der Plattform stattfanden. Laut Nielsen IQ wächst der Markt in Deutschland im europäischen Vergleich am schnellsten.
Quelle: www.manh.com




