Software für mehr Effizienz und digitale Transformation

LogiMAT in Stuttgart – Informationstechnik

Mit ihren Exponaten auf der LogiMAT 2023 unterstreicht die IT-Branche ihren Anspruch als Lösungsanbieter für Digitalisierung und vielfältigste Prozessoptimierungen. Die vorgestellten neuen Systeme, Module und Applikationen bilden die aktuellen Nachfragetrends ab und weisen die Richtung der weiteren Entwicklungen auf.

 Flexible Automatisierungstechnik, ein Technology Push durch IoT Devices sowie die Herausforderungen durch die digitale Transformation prägen aktuell die Entwicklung im Softwarebereich für die Intralogistik. In vielen Unternehmen kommt die digitale Transformation nach wie vor nur schleppend voran. Parallel dazu drängt der Fachkräftemangel, die Automatisierung der Prozesse zu forcieren, um die Abhängigkeit von Personal zu senken. Andererseits werden Digitalisierungsprojekte nicht selten ausgebremst, weil Programmierer fehlen – allein der IT-Branche 137.000 Fachkräfte. Gleichwohl verzeichnet die IT-Branche für die Intralogistik eine hohe Nachfrage. Denn die Softwaresysteme unterstützen die digitale Transformation und erschließen bei der Steuerung koordinierter Prozesse unter Einbindung moderner Automatisierungssysteme vielfältige Optimierungs- und Einsparpotenziale. Gefragt sind ineinandergreifende, logistische Systeme, die Transparenz schaffen, Kooperationen vereinfachen sowie Risiken und Kosten minimieren. Entsprechend arbeiten die Softwareunternehmen kontinuierlich an der Weiterentwicklung ihres Portfolios unter Anbindung aktueller Automatisierungshardware der Lagertechnik und der Einbindung neuester Technologien wie etwa Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotic Process Automation (RPA).

„In ihrer Zielrichtung, das zeigen die Exponate der internationalen Softwareunternehmen auf der LogiMAT 2023, verfolgen die Entwickler von Intralogistiksoftware dabei mehrere Ansätze“, erklärt Messeleiter Michael Ruchty vom LogiMAT-Veranstalter EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, München. „Bei den umfassenden Warehouse Management Systemen (WMS) und Logistik Suiten lassen sich zwei Trends erkennen. Die Anbieter arbeiten an der weiteren Vernetzung der Softwarelandschaft möglichst mit Systemen aus einer Hand. Dabei ist eine Tendenz zu individualisierbarer Standardsoftware für die Logistik erkennbar. Sie lässt sich über Parametrisierung und Customizing auf die jeweils kundenspezifischen Anforderungen individuell zuschneiden – mitunter sogar von den Anwendern selbst.“ Auf Basis dieser Standardprodukte entwickeln mehrere Anbieter zudem spezielle Branchenlösungen mit vordefinierten, modular konzipierten Funktionsumfängen, die oft aus der Cloud zu beziehen und kurzfristig einsetzbar sind.

Parallel dazu konzentrieren sich viele Softwareunternehmen bei ihren Neuentwicklungen für die Intralogistik auf die Erweiterung ihres Produktportfolios. Dies erfolgt insbesondere durch Integration von Systemen und Funktionalitäten angrenzender Systeme der so genannten horizontalen Ebene sowie von Applikationen unterlagerter Subsysteme. „Neue Systeme, Systemmodule und Applikationen mit Funktionalitäten etwa zum Transport- und Fuhrparkmanagement, zur Touren- und Ressourcenplanung oder zum Dock- und Yard-Management bilden in diesem Jahr eindeutig einen Schwerpunkt bei den auf der LogiMAT in Halle 8 vertretenen Softwareanbietern“, analysiert Messeleiter Ruchty. „Die Neuheiten werden sowohl als Einzelsysteme wie auch als erweiterter Funktionsumfang von WMS, Lagerverwaltungs- und Materialflusssystemen vorgestellt.“

Cloud und KI für das Transportmanagement

So zeigt Soloplan (Halle 8, Stand 8C02) Neuheiten rund um das Transportmanagementsystem (TMS) CarLo®. Neue Funktionen, eine neu konzipierte Volltextsuche, eine File- und Web-API sowie voll integrierte OCR-Texterkennung sollen Logistikprozesse noch komfortabler automatisieren und Routinetätigkeiten vereinfachen und beschleunigen. Die C-Informationssysteme GmbH (Halle 8, Stand 8F25) kommt mit der neuen Version 5.8 ihrer Transportmanagementlösung. Zur nahtlosen Symbiose von Transportmanagementsystem (TMS), Lagerlogistik und Flottenmanagement können Internetportale, Frachtenbörsen, Datendrehscheiben, Lösungen für Webservices sowie Mobilgeräte und Apps angebunden werden. Weitere, über bi-direktionale Schnittstellen angebundene Systeme wie DMS-, ERP-, FiBu- und BI-Lösungen lassen sich via Schnittstelle mit dem System verknüpfen. Softwarehersteller LIS AG (Halle 8, Stand 8F65) präsentiert mit der neuen Funktion „Grafisches Hallenlayout“ eine Weiterentwicklung für das Modul „Cross Docking Center“ seines Transport Management Systems WinSped. Die aktuelle Version bildet Transportmittelwechsel im Hub grafisch ab, soll die Abwicklung von Teil- und Sammelladungstransporten vereinfachen und ist seit April in dem Modul verfügbar. Zur Optimierung der innerbetrieblichen Transporte stellt die ICS Group (Halle 8, Stand 8A21) als Neuheit ihr Transportleitsystem (TLS) vor. Das Softwaremodul ist als Web-Applikation verfügbar und soll neben effizienter Ressourcenplanung bei innerbetrieblichen Transporten die digitale Transformation fördern.

Kombinierte Funktionalitäten verschiedener Systemmodule bietet das Softwarehaus ORTEC GmbH (Halle 8, Stand 8B46) mit der neuen Optimierungslösung ORTEC Routing and Dispatch (ORD). ORD vereint die Kapazitäts-, Touren- und Ressourcenplanung, die Disposition und den Versand. Die Lösung ermöglicht es unter anderem, kleinere Kommissionieraufträge als größere Lieferaufträgen etwa für Filialbelieferungen zu bündeln. Zudem wird die Laderaumoptimierung ORTEC Load Optimization (OLO) als Cloud-basierte SaaS-Lösung (Software as a Service) vorgestellt. Auch die Ehrhardt Partner Group (Halle 8, Stand 8A71) präsentiert mit Greenplan eine neue Lösung zur Routenberechnung und Tourenplanung, die in die Supply Chain Execution Suite EPG ONE eingebunden ist. Mit Analyse tageszeitabhängiger Verkehrsflussgeschwindigkeiten soll sich dabei die Einhaltung der vereinbarten Lieferzeiten auf mehr als 97 Prozent steigern lassen. Deutliche Optimierungspotenziale bei der digitalen Lkw-Disposition verspricht auch die Opheo Solutions GmbH (Halle 8, Standnummer 8F61). Vorausschauende Planung (Predictive Planning) und Lkw-Disposition aus der Cloud sind Aspekte ihres KI-basierten Tourenoptimierungssystems. Mit der neuen Generation der Disponenten-Plattform TISLOG office Infodesk 5 und einer Cloud-Lösung für das Fuhrparkmanagement will die TIS Technische Informationssysteme GmbH (Halle 8, Stand 8A05) insbesondere kleineren Transportunternehmen den Einstieg in digitale Prozesssteuerung ermöglichen. Zur Koordinierung aufwendiger Prozesse auf dem Werksgelände präsentiert überdies die leogistics GmbH (Halle 8, Stand 8G74) auf der LogiMAT 2023 erstmals ihre neue Planungslösung für Yard Management. Die Yard-Lösung verfolgt einen hybriden Ansatz von fest installiertem On-Premise- und Cloud-basiertem System und ist auf SAP und Cloud-Anwendung ausgelegt.

Hybride Softwarearchitekturen, etwa mit SAP-Kern und angereichert durch moderne Cloudlösungen, werden immer öfter nachgefragt. Um flexibel auf Ereignisse reagieren zu können, die außerhalb der eigenen Kontrolle liegen, werden nicht selten Daten benötigt, die in der Cloud liegen. Sie müssen mit schnellem Zugriff aktiviert, in das unternehmenseigene IT-Netzwerk eingespielt und dort verarbeitet werden können. Vor diesem Hintergrund setzen selbst Cloud-affine Unternehmen nicht allein auf wolkige Alternativen. SAP selbst (Halle 8, Stand 8B55) kommt mit automatisierten Lösungen im Bereich des Lager- und Transportmanagements sowie einer Lösung für die regelkonforme Zoll- und Außenwirtschaft nach Stuttgart. Im SAP-Umfeld agieren zudem mehrere Aussteller mit zusätzlichen Subsystemen, Modulen und Applikationen. So zeigt etwa die  LogiPlus Consulting GmbH (Halle 8, Stand 8C49) mit dem LP EasyWarehouseManager ein neues Add-On zur Integration verschiedener Automatisierungs-Hardware und Echtzeit-Steuerung aus SAP EWM. Das Tool visualisiert die Arbeitslast in Echtzeit und unterstützt die Planung und Steuerung der Lageraufgaben. Die Flexus AG (Halle 8, Stand 8B31) stellt eine mobile Verlade-App für SAP EWM vor, mit der sich Verladeprozesse digitalisieren und Ladungsträger eindeutig und fehlerfrei erfassen lassen. Fotodokumentation, Unterschriftenerfassung und die Erstellung digitaler Versandpapiere werden automatisch in das SAP-System integriert.

Portale und Plattformen für Datenaustausch, -analyse und -nutzung

Neben der Ausweitung ihrer Cloud-Angebote verstärken die Softwareentwickler ihre Bemühungen, mit ihren Systemen und Applikationen Instrumente für intelligente Data Analytics verfügbar zu machen. Dabei werden Systeme und Datenaustausch noch stärker vernetzt und KI-Logiken in die Warehouse Management Systeme integriert. Das soll schnelle und tiefgreifende Analysen der zusammengeführten Daten sowie belastbare Prognosen für den Ressourceneinsatz und Prozessoptimierungen ermöglichen. So stellt etwa Softwareentwickler die TUP GmbH & Co. KG (Halle 8, Stand 8A31) das Thema Künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt des Messeauftritts. Unter der Bezeichnung TUP.AI zeigt das Unternehmen neue KI-Lösungen, die in die WMS eingebunden werden. Sie sollen Daten der Intralogistik analysieren sowie den operativen Arbeitsbetrieb unterstützen und optimieren. Datenanalyse steht auch im Mittelpunkt der neuesten Entwicklungen, die die Paari GmbH (Halle 8, Stand 8D05) für die Software titan.libra jüngst aufgelegt hat. Die Neuerungen ermöglichen dem Aufgabenmanagement unter anderem neue Auswertungen durch Dashboards und individuell anpassbare Bedieneroberflächen. Die Hüngsberg GmbH (Halle 1, Stand 1B72) hat mit Blick auf vernetzten Datenaustausch eine Lücke bei kleineren Unternehmen identifiziert. Mit webDAX zeigt das Unternehmen dafür eine neu entwickelte EDI-Portallösung. Für die Cloud-Lösung ist lediglich ein Computer mit Internetanbindung erforderlich. Über das Portal können Unternehmen ohne ERP- oder EDI-System mit ihren Geschäftspartnern erfolgreich Dokumente austauschen.

Der Portal- und Plattform-Gedanke ist gegenwärtig ein weiterer prägender Aspekt im Bereich der Intralogistik-Software. Plattformen sollen viele Cloud-Anbieter und -Nutzer in einer transparenten Umgebung verbinden. Darin können große Datenmengen gemeinschaftlich und sicher ausgetauscht, verwaltet und genutzt werden. Für die aktuellen Anforderungen stehen mehrere Anbieter im Markt, die Plattformen für den Informationsaustausch in der Supply Chain, für Datenanalysen oder IT-Unterstützung ohne Installationen anbieten. So stellt die Box ID Systems GmbH (Halle 4, Stand 4A53) ein Management- und Analysesystem für Daten- und Bestandsmanagement in der Logistik vor. Kern des Produktangebots ist eine Data Intelligence Plattform die als Cloud-Dienst angeboten wird. Sie soll es ermöglichen, eine beliebig hohe Menge an mobilen Tracking-Devices mit zusätzlichen weiteren Datenquellen etwa aus ERP-Systemen zu fusionieren, zu aggregieren und automatisiert auszuwerten. Die Robert Bosch GmbH (Halle 8, Stand 8F37) stellt gemeinsam mit dem US-Cloudanbieter Amazon Web Services (AWS) die Plattform Logistics Operating System, kurz Bosch L.OS, vor. Sie wird Logistik- und Speditionsunternehmen von Mitte 2023 an in Deutschland angeboten. Ohne eigene, ressourcen- und kostenintensive IT-Projekte sollen Transport- und Logistikunternehmen damit Möglichkeiten der Digitalisierung stärker nutzen können. Die eingetragene Genossenschaft Logenios e.G. (Halle 8, Stand 8A80) zeigt ein Logistik-Gateway, das in Echtzeit, End-to-End und direkt den Informationsfluss zwischen allen Beteiligten einer Supply Chain unterstützt. Der Logenios File Converter macht dabei aus statischen Daten verwertbare Informationen. Jeder Akteur vom Versender über Logistikdienstleister und Speditionen bis zum Transportunternehmer und Empfänger erhält die relevanten Daten direkt in das individuell geführte ERP-, TMS- oder Telematik-System.

„Die Momentaufnahme von den aktuellen Lösungen der Software-Anbieter auf der LogiMAT zeigt das breite Spektrum an Stellschrauben, mit denen Softwaresysteme die Prozesseffizienz steigern, die Ressourceneffizienz optimieren und die zukunftsfähige Auslegung der Intralogistik unterstützen“, resümiert Messeleiter Ruchty. „Ohne Software keine digitale Transformation. Die auf der LogiMAT 2023 vorgestellten IT-Lösungen belegen die aktuellen Trends, vermitteln die jüngsten Ergebnisse bei der Einbindung modernster Technologien und geben die Richtung der weiteren Entwicklungen vor. Ein umfassender Überblick, der die gesamte Systemvielfalt der Branche abdeckt.“

Quelle: www.logimat-messe.de

Pressemitteilung veröffentlicht am 14.03.2023 in News (In- und Ausland).
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