Milliardenverluste bei Amazon: Mit welchen Auswirkungen Verkäufer jetzt rechnen müssen
Der Online-Gigant Amazon hat in der Vergangenheit eine unglaubliche Wachstumsgeschichte hingelegt. Nun aber scheinen sich erste Hindernisse zu zeigen: Weltweite wirtschaftliche Probleme und eine sinkende Konsumbereitschaft als Folge der Inflation haben zuletzt für Verluste in Milliardenhöhe gesorgt. Als Reaktion hat man sich bei Amazon dazu entschlossen, erstmals einen Treibstoffzuschlag einzuführen.
„Viele FBA-Händler machen sich derzeit Sorgen um ihre wirtschaftliche Situation“, weiß Nicklas Spelmeyer, FBA-Experte und Betreiber von eCommerce.de. „Sie fragen sich, ob das Amazon-Geschäftsmodell dem Untergang geweiht ist.“ Im Folgenden erklärt Spelmeyer, wie Händler jetzt der Krise trotzen.
Wachstum statt Profit
Amazon gilt seit Jahren als unbezwingbarer Online-Riese. Dennoch warnt Jeff Bezo, dass Amazon nicht für immer bestehen bleiben wird. Nun scheinen die aktuellen Zahlen dem Amazon-Gründer Recht zu geben: Nach dem pandemiegetriebenen Wachstumsschub hat sich die Wachstumsdynamik zuletzt deutlich abgeschwächt.
Bestehende und angehende FBA-Händler fragen sich nun zu Recht, ob Amazon noch immer die Plattform ist, auf die man als Verkäufer setzen sollte. Für sie ist wichtig zu wissen, dass Amazon von Anfang an kein profitables Unternehmen war, sondern seit jeher nach Wachstum strebt – und sein Geld dementsprechend auch in Wachstum steckt. Betroffen ist vor allem der Logistikbereich: Um Same-Day-Lieferungen zu ermöglichen, eröffnet Amazon in Deutschland derzeit viele neue Logistikzentren. Hinzu kommt Amazons neues Versandunternehmen Amazon Global Logistics, das es FBA-Händlern ermöglicht, Ware zu unschlagbar günstigen Preisen aus Asien nach Europa zu verschicken. Alles Vorhaben, die den Online-Giganten teuer zu stehen kommen.
Weiterhin auf Wachstumskurs
Nach wie vor geht es Amazon also nicht darum, möglichst viel Profit zu machen, sondern vielmehr darum, seinen Kunden möglichst günstige Preise bieten zu können. Davon profitieren neben dem Unternehmen natürlich auch die Händler, die ihre Ware folglich für deutlich weniger Geld importieren können.
Alles in allem ist davon auszugehen, dass Amazon auch in Zukunft weiter wachsen wird. Alleine in Deutschland ist der Umsatz 2021 auf 37,3 Milliarden US-Dollar gewachsen. Das sind 26,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Von einem drohenden Untergang Amazons kann daher wohl kaum die Rede sein. Im Gegenteil: Aller Voraussicht nach wird der Online-Riese durch weitere Marktanteilsgewinne nur noch bedeutsamer werden. Der Wachstumskurs ist also noch lange nicht zu Ende.
So sollten sich Amazon-Händler jetzt verhalten
Auch weiterhin ist es für Amazon-Händler essenziell, neue Produkte auf den Markt zu bringen. Dabei sollte es sich allerdings nicht um Produkte handeln, die schon in Überzahl auf der Plattform angeboten und verkauft werden. Stattdessen empfiehlt der Experte sich die Produkte anzusehen, die bereits eine große Nachfrage generieren. In diesen Segmenten sollten sich Händler die Produkte genauer ansehen und versuchen in Erfahrung zu bringen, wie diese optimiert werden können.
Das kann etwa ein neues Modell sein, eine andere Form oder eine erweiterte Funktion. Aber auch die Herstellung in Deutschland kann als Alleinstellungsmerkmal eines Produktes zum Kauf überzeugen. Darüber hinaus sollte das Marketing des Produktes nicht unterschätzt werden. So können etwa qualitativ hochwertigere Bilder und Videos genutzt werden, um das Produkt attraktiver zu präsentieren und die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.
Über Nicklas Spelmeyer:
Nicklas Spelmeyer ist seit drei Jahren auf der Plattform Amazon erfolgreich als Verkäufer tätig und berät inzwischen über 700 Kunden dabei, ihre Amazon-Präsenz zu optimieren. Sein Fokus liegt auf Marketing und Verkaufspsychologie. Spelmeyer ist außerdem Autor eines vielgelobten Fachbuches über Amazon-Shops und seit kurzer Zeit auch bei YouTube aktiv. Er sitzt mit seinem rund 12-köpfigen Team in Berlin.
Quelle / Weitere Informationen: https://www.fbaunstoppable.de