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Schweizerische Post erwartet erneut Paket-Rekordmengen

Black Friday, Cyber Monday und Vorweihnachtszeit: Die Post stellt sich die nächsten Wochen erneut einem Belastungstest. Wie ist sie für die Paketflut gerüstet? Welche Massnahmen hat sie getroffen? Und wie entwickeln sich die Paketmengen in Zukunft? Sechs Fragen und Antworten.

Die Vorweihnachtszeit mit ihren hohen Paketmengen hat Stefan Baeriswyl bereits im Frühsommer beschäftigt. Wochenlang brüteten der Projektleiter und sein Team über Plänen und Szenarien: rechnen, mal den Teufel an die Wand malen, mal vom besten Fall ausgehen, viele Rädchen und Schräubchen drehen: «Es war eine intensive Zeit», sagt Baeriswyl rückblickend. «Aber nun sind wir bereit.»

Mit «wir» meint der Planungsprofi die Mitarbeitenden der Post. Unermüdlich setzen sie sich in den Sortier- und Paketzentren sowie in der Zustellung dafür ein, dass Pakete und Briefe tagtäglich rechtzeitig an die Haustüren kommen – denn auch 2021 wird ein Rekordjahr für die Post: Sie hat so viele Pakete wie noch nie verarbeitet.

Aktuell bewegt sich der Tagesschnitt bereits wieder über der Millionengrenze. Grund dafür ist die Rabattwoche Cyberweek, die seit Montag läuft. Und nun folgt die intensivste Zeit des Jahres. Den Auftakt machen der heutige Black Friday und der Cyber Monday von nächster Woche. Danach bleiben die Paketmengen bis Weihnachten erfahrungsgemäss konstant hoch. Eine Herausforderung? Ja. «Aber es ist auch eine Aufgabe, die wir mit Stolz und Freude anpacken», sagt Johannes Cramer, Leiter Logistik-Services der Post und Mitglied der Konzernleitung. Doch der Reihe nach.

1. Wie viele Pakete hat die Post 2021 bisher verarbeitet?

Ende Oktober 2021 lag die Paketmenge rund +12 Prozent über dem Rekordjahr 2020. Die Mitarbeitenden der Post haben dieses Jahr täglich zwischen 600 000 und 900 000 Pakete verarbeitet und in die Haushalte gebracht. Zum Vergleich: Vor Corona waren es im Schnitt 600 000 pro Tag. Im Zuge der Pandemie hat die Entwicklung beim Onlinehandel in der Schweiz einen Sprung von rund drei Jahren gemacht, wie die Zahlen zeigen – und der Trend hält an. «Wir gehen davon aus, dass wir 2021 erstmals über 200 Millionen Pakete sortieren und zustellen», so Johannes Cramer. Zur Erinnerung: 2020 waren es 191 Millionen Pakete.

2. Was sind die Prognosen für die nächsten Tage und Wochen?

«Zwischen Black Friday und Weihnachten erwarten wir Rekordmengen», sagt Logistik-Services-Leiter Johannes Cramer. In der kommenden Rabattwoche liegen die täglichen Paketmengen voraussichtlich stets über einer Million, mit dem Rekordtag rechnen die Planerinnen und Planer gegen Mitte Dezember. Dann könnte die Tages-Paketzahl an der 1,5-Millionen-Grenze kratzen.

3. Wie bewältigt die Post diese riesigen Vorweihnachtsmengen?

In der Paketsortierung und -zustellung packen mehr Hände an, die Arbeit ist auf mehr Schultern verteilt, es gibt 730 Vollzeitstellen mehr als noch vor Jahresfrist. Dazu kommen rund 200 zusätzliche temporäre Mitarbeitende. Sie unterstützen die Post in dieser intensiven Phase. «Und im Vergleich zu 2020 können wir die Sortierkapazität nochmals um rund 200’000 Pakete pro Tag erhöhen», sagt Planer Stefan Baeriswyl. Auch profitiert die Post davon, dass sie in den letzten Jahren rund 260 Millionen Franken in den Ausbau bestehender und den Bau neuer regionaler Paketzentren investiert hat. Zudem hat sie ein ganzes Bündel von Massnahmen geschnürt, um die Mitarbeitenden während des Festverkehrs bestmöglich zu unterstützen und zu entlasten.

4. Kurz zusammengefasst: Welches sind die wichtigsten Massnahmen?

Bis vor Weihnachten fährt die Post täglich 700 zusätzliche Zustelltouren, rund 300 Lieferwagen hat sie zusätzlich gemietet. Die Förderbänder in den grossen Paketzentren (Härkingen, Frauenfeld, Daillens) laufen täglich bis zu 22 Stunden – auch samstags. Und die Briefzentren (Éclépens, Härkingen Genf, Kriens, Gossau) verarbeiten erneut Kleinpakete. Dazu kommt die neue Mix-Mail-Anlage im Briefzentrum Zürich-Mülligen, die zusätzliche Kapazitäten bringt. So sortiert die Post täglich rund 160 000 Kleinpakete – fast ein Fünftel mehr als während der Vorweihnachtszeit 2020. Weiter werden viele grosse, sperrige Pakete neu zentral im Sperrgut-Hub in Bützberg (BE) sortiert. Sofas, Gartenhäuschen, Liegestühle & Co. müssen danach im Ziel-Paketzentrum nicht mehr erneut sortiert, sondern können gleich weitergeleitet werden, was viel Zeit spart. Und: Bis vor Weihnachten stellt die Post an Samstagen möglichst alle Pakete zu.

5. Wie steht es um den Einsatz neuer Technologien?

In der Paketverarbeitung ist sehr viel Handarbeit gefragt. Doch neue Technologien, die die Mitarbeitenden in Zukunft unterstützen können, sind in Sichtweite. Aktuell denkt die Post darüber nach, inwiefern der Einsatz von Robotersystemen in der Paketsortierung möglich und sinnvoll ist. Dabei geht es nicht darum, Menschen durch Maschinen zu ersetzen, sondern die Mitarbeitenden bestmöglich zu entlasten. Noch steht hier die Post mit ihren Tests ganz am Anfang , weitere Erkenntnisse liegen in rund einem Jahr vor. Weiter ist die Post bei den Exoskeletten. Das sind Stützgeräte, die die Mitarbeitenden mit Bändern, Gelenken und Leitschienen unterstützen, wenn sie schwere Lasten heben müssen. Ein Exoskelett vermindert die Last um rund 20 bis 30 Prozent. Bereits hat die Post die innovativen Stützgeräte vereinzelt in grossen Paketzentren getestet. Erste Rückmeldungen und Ergebnisse sind vielversprechend. Deshalb startet die Post mit 50 solchen Traghilfen für Mitarbeitende in diesen Tagen schweizweit einen breiten Langzeittest – in enger Begleitung der Betriebs-physiotherapeutinnen und -therapeuten vor Ort.

6. Wie entwickeln sich die Paketmengen in den nächsten Jahren? Und wie rüstet sich die Post für die Zukunft?

Nach den Festtagen ist vor den Festtagen. Die Paketmengen werden in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter steigen. Deshalb rüstet sich die Post für die Zukunft, modernisiert ihre Logistik und baut ihre Sortier- und Zustellinfrastruktur aus. Der Plan: «Bis 2030 werden wir unsere Sortierkapazitäten verdoppeln», sagt Johannes Cramer. Die Planung für neue Paketzentren läuft auf Hochtouren, teilweise sind die Bauarbeiten schon in Gang. 2030 soll das Logistiknetz der Post aus mindestens vier Standorten für die Briefsortierung und mindestens 15 Standorten für die Paketsortierung bestehen – das sind mindestens sieben mehr als heute. Kostenpunkt: insgesamt rund 1,5 Milliarden Franken. Der Ausbau sichert nicht nur bestehende Arbeitsplätze, sondern schafft auch neue. «Wir wollen bis ins Jahr 2030 bis zu 1500 zusätzliche Stellen schaffen», so Johannes Cramer.

Doch zurück in die Gegenwart. In den nächsten Wochen sind rund 4400 Mitarbeitende in den Sortierzentren und 3700 Paketpöstlerinnen und -pöstler auf den Schweizer Strassen im Einsatz. Dazu kommen rund 10 000 Briefpöstlerinnen und -pöstler. Von ihnen stellen mehr als die Hälfte auch kleine Pakete zu und arbeiten so mit den Paketpöstlerinnen und -pöstlern Hand in Hand. Alle sorgen sie dafür, dass am Ende Millionen von Geschenken unter dem Weihnachtsbaum liegen. Derweil macht sich Logistik-Experte Stefan Baeriswyl bereits Gedanken über Weihnachten in einem Jahr, denn er weiss: «Nach der Planung ist vor der Planung.»

Lieferketten: Post spannt mit BFH zusammen

Damit ein Paket vom Ausland in die Schweiz gelangt, greifen in der Logistik zahlreiche Rädchen ineinander. Logistik, Transport, Verzollung und Verteilung: Effiziente und gut gemanagte Lieferketten sind dabei das A und O. Deren Bedeutung hat die Post längst erkannt. Seit neustem engagiert sie sich auch als Partnerin der Initiative «Swiss SupplyChainTech» der Berner Fachhochschule (BFH). Die Gruppe mit Expertinnen und Experten sowie Startups treibt neue Technologien und Lösungen für robuste und zukunftssichere Lieferketten voran. Deren Schwächen wurden im Zuge der Pandemie gnadenlos aufgezeigt, denn noch immer sind viele Prozesse sehr fragmentiert und auch nicht digitalisiert.

Quelle: www.post.ch

 

Pressemitteilung veröffentlicht am 26.11.2021 in News (In- und Ausland), Paketdienste / Expressdienste.
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