Der Pick für 9,9 Cent – Ein zunehmender Arbeitskräftemangel und fehlende Logistikflächen erfordern den Einsatz von Robotic: “IDIH – eCommerce/MultiChannel-Day” bei GreyOrange in Hannover

Die Kaufentscheidung ist nur einen Mouse-Klick entfernt! Ohne uns zu bewegen abends auf der Couch mit dem Tablet in der Hand navigieren wir durch ein weltweites Sortiment und googeln nach dem gewünschten Produkt. Online-Marktplätze ermöglichen die Preistransparenz – Amazon und ebay, idealo.de, geizhalz.de, rakuten.de, etc. zeigen dem Kunden, wo er den gewünschten Artikel am güns­tigsten erhält. Die Kaufentscheidung erfolgt dann letztlich über den Preis – der Günstigste erhält den Zuschlag!

Diese Preistransparenz reduziert kontinuierlich die Margen. Damit steigt der Druck auf die Logistik ins­beson­dere in den Logistikzentren – Die Kosten in den Paketfabriken müssen sinken. Die Logisti­ker stehen zuneh­mend vor großen Herausforderungen: Schnell, fehler­frei, termingerecht, flexi­bel und kostengünstig liefern. Wie kön­nen die Logistikzentren diese Anforderungen auch in Zukunft noch sicherstellen?

Zur Diskussion dieser Fragen – der Pick für 9,9 Cent – lud das „IDIH – Institut des Interaktiven Handels GmbH“ zum eCommerce/MultiChannel-Day ein.  Gastgeber war die erst kürzlich in Hannover ge­grün­dete GreyOrange GmbH.

Einleitend zeigte Bernd Kratz als Inhaber der EMA GmbH – Executive Management Advisors und Ge­sellschafter des IDIH auf, wie der dynamische eCommerce die Logistik zunehmend revolutioniert. Spannend hierbei war sein Konzept „Fregatte und Schnellboote“ im Rahmen der Urban Logistics: De­zentrale kleine hochautomatisierte Logistikbetriebe – die Schnellboote – versorgen den Stationär­han­del „same day“. Die Händler haben somit die Chance, auf bestehender Verkaufsfläche von jedem Arti­kel nur wenige Warenstücke vorhalten müssen, da der Nachschub verkaufter Produkte binnen weniger Stunden taggleich erfolgt. Damit ergibt sich für die stationären Händler die Möglichkeit, den Kun­den ein größeres Sortiment auf gleicher Fläche zu präsentieren und damit der Vielfalt im Online-Handel Paroli zu bieten. Gleichsam können aus den dezentralen „Schnellbooten“ die Same-Day-Belie­ferungen für den Online-Kunden realisiert werden. Die Grundversorgung erfolgt aus einem zentralen Logistik­betrieb – der „Fregatte“. Interessant dabei wird auch sein, dass die Gesamtlagerbestände und damit die Kapitalbindung nicht unweigerlich steigen müssen. Allerdings ist ein hoher Automatisierungs­grad in den dezentralen Betrieben erforderlich: Hier wurde ein erstes Konzept mit GreyOrange ent­wickelt, bei dem kleine Roboter schnell und hoch flexibel Artikel zur Pickstation bringen. Samay Kohli, Co-Founder und Group CEO, GreyOrange Pte. Ltd. Singapur war extra für diesen Tag aus Singapur einge­flogen, um den Teilnehmern aufzuzeigen, wie mit dem Robotic-System “Butler” ein voll skalier­bares Lager- und Kommissioniersystem entwickelt wurde. Durch die signifikant höhere Pickleistung und Per­formance bei der Rücklagerung von Retouren wird dem sich abzeichnenden Arbeitskräfte­mangel auch im gewerblichen Bereich entgegengewirkt. Die Kosten pro Pick reduzieren sich merk­lich. Gleichzeitig kann das System in Logistikzentren mit mehreren Stockwerken und geringer Deckenhöhe eingesetzt werden: Damit wird dem Trend der fehlenden Logistikgrundstücken entge­gengewirkt, da in mehreren Etagen gelagert und kommissioniert wird. Der „Butler“ wurde im Live­betrieb im Rahmen der IDIH-Ver­anstaltung in Hannover präsentiert.

Diese Notwendigkeit eines höheren Automatisierungsgrads bestätigte auch Friedrich-Wilhelm Düsing, Geschäftsführer der Metroplan Engineering GmbH: Der erforderliche Logistikflächenumsatz steigt kon­tinuierlich, da die seitens den Kommunen für Logistikgebäude bereitgestellten Neubau­flächen zuneh­mens sinkt.

„Ohne signifikant höhere Automatisierung wird in der nahen Zukunft von weniger als 10 Jahren eine wettbewerbsfähige Logistik nicht mehr möglich sein“, so Düsing. Samay Kohli konnte dieses nur unter­streichen: „Wir fokussieren auf eine Flexibilisierung der Hardware- und Softwareinfrastruktur“. Dieses veranschaulichten auch die genannten Zahlen seines erst 2011 gegründeten Unternehmens: „Von un­seren etwa 480 Mitarbeitern sind 295 in Forschung und Entwicklung tätig“.

Demgegenüber zeigte Walter Trezek, Geschäftsführer von One World Express aus Birmingham auf, dass insbesondere für kleinere und mittlere Online-Händler nicht nur eine flexible und skalierbare Au­tomatisierung der Intralogistik entscheidungsweisend sein wird, sondern auch die Expansions­fähigkeit Cross Border in andere Länder.   Seine Lösung ist die Schaffung einer Verbindung der diver­sen Welten von Marktplätzen, eCommerce-Plattformen, Payment-Gateways und die Vielzahl der nationalen und internationalen Zustellsysteme. „Mit unserer Smart IT-Lösung verknüpfen wir diese Welten zusätzlich noch mit einem Customs- und VAT-Managementsystem – Die Zukunft, auch für klei­nere und mittel­ständische Händler grenzüberschreitend wirtschaftlich wachsen zu können“, so Walter Trezek.

Wolfgang Höltgen, Co-Founder und Geschäftsführer von GreyOrange GmbH in Hannover bestätigte die Cross-Border-Entwicklung mit einer tagesaktuellen Headline der Hannoverschen Allgemeinen Zei­tung: „Chinesische Post fliegt ab 2018 nach Hannover, Flughafen in Langenhagen wird zum europäi­schen Drehkreuz für Internethandel mit Fernost“.

Quelle: www.ema-partner.de

Foto „head“: Friedrich-Wilhelm Düsing, Geschäftsführer der Metroplan Engineering GmbH

Pressemitteilung veröffentlicht am 13.07.2017 in E-Commerce, News (In- und Ausland), Sonstige Produkte / Services / Dienstleistungen.
Schlagwörter: