Interview mit SEO-DAY-Top-Speaker Markus Hövener, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Online-Marketing-Agentur Bloofusion

 

Der SEO-DAY ist einer der größten SEO-Konferenzen im deutschsprachigen Raum mit über 45 Speakern, 850 Gästen, 100 Medienpartnern und Top-Sponsoren aus der Branche. Wir haben einen der Top-Speaker, Markus Hövener, interviewt und die SEO-Trends 2017 erfragt.

Markus Hövener ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der Online-Marketing-Agentur Bloofusion. Bei Bloofusion verantwortet er als Head of SEO das Segment Suchmaschinen-Optimierung und ist als Chefredakteur zuständig für das Magazin suchradar. Markus Hövener verfasst viele Fachartikel und Bücher und tritt als Redner auf vielen Konferenzen auf.

Vor seiner Zeit bei Bloofusion studierte Markus Hövener Informatik mit Nebenfach BWL an der Universität Dortmund und gründete bereits während seines Studiums ein Unternehmen, das einige der ersten Suchmaschinen Deutschlands entwickelt hat.

Dieses Jahr spricht er am 12.10.2017 auf dem SEO-DAY – der größten Konferenz für Suchmaschinenoptimierung – im Kölner Rheinenergiestadion.

Worin unterscheidet sich Shop-Seo im Jahr 2017 mit dem Shop-SEO von 2007?

Der große Unterschied besteht wohl darin, wie gut die Shop-Systeme mittlerweile in Bezug auf SEO geworden sind. Vor zehn Jahren musste man sich um Sachen wie sprechende URLs oder anpassbare Seitentitel häufig noch massiv kümmern. Heutzutage ist das bei den meisten Shop-Systemen einfach Standard – und das ist sehr angenehm.

Wen kann man sich als Vorbild im Bereich Shop-SEO nehmen? Gibt es den idealen Shop?

Wenn es dabei um Skalierbarkeit geht, finde ich Zalando immer ein gutes Beispiel. Wenn mich jemand fragt, was man mit für Suchmaschinen geöffneten Filterseiten alles erreichen kann, verweise ich immer gerne auf Zalando.

Viele Onlineshops integrieren Blogs. Wie sinnvoll hältst Du das? Spielt das Thema Content eine wichtige Rolle? Stichwort Storytelling. Influencer Marketing?

Es hängt natürlich von der jeweiligen Branche ab. Gerade im Hobby- und Sport-Segment ist Content nahezu Pflicht, weil es dort viele spannende Suchanfragen gibt, die ich nur über Content abdecken kann. Im Modebereich ist es manchmal dagegen schon schwieriger. Ich würde mich hier aber nicht von den platt getretenen Buzzwords „Storytelling“ und „Influencer Marketing“ leiten lassen. Schau einfach, ob es themenrelevante Suchbegriffe innerhalb Deiner Branche ab + bau dann den besten Content drumherum.

Worauf sollte man in der heutigen Zeit achten, wenn man einen Online-Shop optimiert oder neu aufsetzt?

Wie gesagt: Die Shop-Systeme sind in Bezug auf Technical SEO häufig gar nicht so schlecht. Da gibt es immer Feinheiten (Paginierung, hreflang & Co.), die man sich anschauen sollte, aber im großen und ganzen gibt es da wenig Baustellen. Wichtiger ist und war schon immer, die Suchanfragen zu kennen und dann Rubrikenstruktur und Produktseiten optimal darauf auszurichten. Das macht nach wie vor kaum jemand richtig. Alle Produkte in eine Rubrik namens „Zubehör“? Unsinnig, weil nicht fein genug untergliedert. Markenrubriken? Gerne, aber dann auch mit Unterrubriken für relevante Produktkategorien.

Gibt es Änderungen, die dieses oder nächstes Jahr auf Shop-Betreiber zukommen?

Mobile-First könnte nochmal spannend werden, aber im großen und ganzen sehe ich wenig Trendthemen. Wie schon eben gesagt: Häufig werden die wichtigsten Basics nicht umgesetzt – und die machen meiner Meinung nach sicherlich 90% des Erfolgs aus.

Ist virtual reality ein Thema, das auch auf Shop-Betreiber zukommen könnte?

In bestimmten Segmenten kann das spannend werden – vor allem bei Mode-Produkten oder auch bei Brillen, also bei Produkten, die man im visuellen Kontext sehen möchte. Künstliche Intelligenz ist auch im E-Commerce ein wichtiges Thema.

Wie verändert die Sprachsuche das Kaufverhalten?

Ich kann mir vorstellen, dass gerade bei einem Amazon Echo Low-Interest-Produkte schnell mal bei Voice Search bestellt werden („wir haben kein Waschpulver mehr!“). Grundsätzlich glaube ich aber, dass Voice Search für die Exploration vollkommen ungeeignet ist. Wenn ich also noch nicht genau weiß, welches Produkt ich brauche, sehe ich da nach wie vor die bildschirm-gestützte Suche als alternativlos an.

Chatbots erobern OnlineShops – Wie effektiv sind diese und würdest Du diese jedem OnlineShop-Anbieter empfehlen?

Chatbots werden natürlich immer schlauer werden, aber ob diese auch komplexe Fragen verstehen werde, bezweifle ich dann doch. Auch zur Produktberatung sind diese meiner Meinung nach nicht ansatzweise so gut geeignet wie eine erfahrene Verkäuferin.

2017 dreht sich alles um das Thema mobile – auch im Bereich E-Commerce. Was sollte man hierzu als Online-Shop-Betreiber beachten?

Mobile muss halt alles insgesamt viel straffer funktionieren: Wichtige Informationen auf den Produktseiten müssen schnell abrufbar sein, der Checkout muss auch mobil funktionieren, und so weiter. In der Regel wird es dafür nicht reichen, einfach nur den Shop responsive zu machen.

Auch die mobile Bezahlung wird beliebter. Starbucks gehört zu den ersten Unternehmen, die die mobile Bezahlung testen. Welche Gefahren und Vorteile siehst Du?

Wir Deutschen werden da sicherlich keine Vorreiter sein, weil wir zuviel Angst vor Sicherheitsproblemen und auch vorm Datenschutz haben. Die Angst, durchleuchtet zu werden und von Hackern unserem Geld beraubt zu werden, ist sicherlich hoch. Der Vorteil der mobilen Bezahlung ist ganz klar: Man muss keine dicke Geldbörse mitnehmen, sondern muss nur noch das Handy zücken, das man sowieso dabei hat. Der Erfolg wird vor allem davon abhängen, wie sehr man die Bedenken der Bevölkerung Ernst nimmt und dann auch Lösungen anbietet.

Wie wichtig sind Deiner Meinung nach Backlinks für den SEO-Erfolg bei Online-Shops?

Backlinks sind nach wie vor wichtig. In nahezu jeder Branche gibt es doch mittlerweile einen hochgradig gut verlinkten Marktführer. Wenn ich da keine Backlinks aufbaue und ordentlich Gas gebe, habe ich natürlich bei bestimmten Suchbegriffen Chancen – aber an die „großen“ Keywords komme ich so natürlich oft nicht heran.

Wieviel Prozent des jährlichen Budgets sollten Deiner Meinung nach in den Aufbau von SEO fließen?

Primär hängt das oft vom Status des Unternehmens ab. Einem Startup mit begrenzten Ressourcen würde ich am Anfang eher zu verstärkter SEA-Aktivität nutzen, um direkt Umsätze zu machen und auch um aus dem Suchverhalten zu lernen.

SEO muss man sich ehrlich gesagt leisten können, denn die Erfolge werden sich erst langfristig einstellen – und das geht am besten, wenn man das auch verkraften kann.

Quelle: www.seo-day.de

 

Pressemitteilung veröffentlicht am 05.09.2017 in Dies + Das, News (In- und Ausland).
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