Digital versus konventionellem Verpackungsdruck

Während sich der Digitaldruck in den klassischen Bereichen der Druckmedienindustrie seinen fixen Stellenwert erobern konnte, stehen die Zeichen in der Verpackungsindustrie noch teilweise auf abwarten anstatt loslegen. Eine Ausnahme ist der Etikettendruckmarkt, der relativ früh mit dem Einsatz digitaler Drucktechnologie begonnen hat.

Das liegt gleich an mehreren Faktoren: Bisher haben die passenden digitalen Systeme gefehlt; die Anforderungen der Verpackungsindustrie sind ganz andere als in der konventionellen Druckindustrie, und die Player in der eher konservativen Verpackungsindustrie haben einige Zeit benötigt, die digitale Zukunft zu akzeptieren. Doch das Blatt beginnt sich zu wenden. Immer mehr Produzenten und Auftraggeber verstehen die Vorteile des digitalen Verpackungsdrucks und setzen sie um. Einer der „Blockadebrecher“ war mit Sicherheit die mittlerweile legendäre Coca-Cola Etikettenkampagne. Nur wenige Monate später folgte beispielsweise Ferrero mit seinen unterschiedlichen Nutella Etiketten.

Der Markt wächst

Das Volumen des weltweiten Druckmarktes soll aktuellen Schätzungen zufolge bis 2020 von derzeit etwa 407 Milliarden Euro wieder auf 420 Milliarden anwachsen – nach dem gewaltigen Einbruch in den Jahren zwischen 2008 und 2010 von 438 Milliarden Euro auf 407 Milliarden Euro. Die prognostizierten Zahlen verweisen auch ganz klar darauf, dass der Verpackungsdruck der einzige Bereich ist, der signifikant mit einem Plus von 3,3 Prozent pro Jahr wachsen und im Jahr 2020 einen Anteil am Gesamtkuchen von 141 Milliarden Euro haben wird. Dies beinhaltet die Werte aus den Segmenten Faltschachtel, Etiketten und flexible Verpackung. Wirft man einen Blick darauf, welche Druckverfahren Wachstumspotenzial haben, so sind dies der Flexodruck mit 2,6 Prozent und der Digitaldruck mit 8 Prozent. Das gilt natürlich auch für die Entwicklung des Digitaldrucks in der Verpackungsindustrie. Dessen Anteil am gesamten Volumen macht derzeit 7 Prozent aus. Dabei kann der Digitaldruck den analogen Druck sinnvoll ergänzen und gleichzeitig den Unternehmen ermöglichen, neue Applikation zu entwickeln. Doch mehr dazu später.

„Wie sehr die digitalen Drucktechnologien die Produktionen beeinflussen werden, hängt davon ab, wie schnell die Digitaldruckmaschinen zur industriellen Fertigung von Verpackungen entwickelt werden. Ein weiterer – sehr wesentlicher – Einflussfaktor sind die Kosten der Anschaffung, Instandhaltung, Wartung und die Kosten der Druckfarben. Zudem ist es bis jetzt noch nicht gelungen, alle Pantone-Farben mit dem Digitaldruck abzudecken. Auch der Druck auf gestrichenen Papieren (Trocknung) stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar. Wenn diese Herausforderungen gelöst sind, wird der digitale Verpackungsdruck die Produktionen maßgeblich beeinflussen, wenn nicht sogar revolutionieren,“ Hubert Marte, Forum Wellpappe Österreich.

Ergänzend sei angeführt, dass der Report „The Future of Package Printing to 2019 von Vlad Savinov, Smithers Pira, 2014” beim Digitaldruck mit einem erwarteten jährlichen Wachstum von 17 Prozent rechnet. Es ist damit das am schnellsten wachsende Verfahren im Verpackungsdruck und soll im Jahr 2019 voraussichtlich ein Volumen von 19 Milliarden US-Dollar erreichen.

Die Verpackungstrends

Die Auswahl für Konsumenten ist wesentlich größer geworden und Markenartikler müssen große Anstrengungen erbringen, um sich vom Wettbewerberzu differenzieren und um Marktanteile zu gewinnen. Die Verpackung spielt eine immer bedeutendere Rolle, um Verbraucher praktisch „auf dem letzten Meter“ zu gewinnen. Verpackung muss überzeugen, die Interaktion mit dem Konsumenten hat mit allen Sinnen zu erfolgen. „Der weiterhin anhaltende Trend zu kleineren Verpackungseinheiten, die immer strenger werdenden Hygienevorschriften (Zugriffsschutz) und der boomende Online-Handel werden den Verpackungsmarkt in den nächsten Jahren weiterhin beflügeln. Aus diesem Grund wird es aber immer wichtiger werden, dass die Verpackungen ressourcenschonend, recyclingfähig, hochwertig bedruckt und „intelligent“ (QR-Code, Internet der Dinge, Customizing usw.) sind“, so Hubert Marte.

„Die Entwicklung des Verpackungsmarktes ist weiterhin gekennzeichnet durch Zusammenschlüsse und Konzentrationsprozesse auf der Verarbeitungsseite. Überkapazitäten und daraus resultierende Preiskämpfe sind an der Tagesordnung. Ein Wachstum der gesamten Branche hängt stark vom Verbraucherverhalten ab. Komplizierte Bild- und Farbgestaltungen werden von den Kunden zur Produktunterscheidung am POS verlangt. Das bedingt ein hohes Investitionsvolumen in den Wertschöpfungsprozess,“ Eduard Fischer, Managing Director, Schwarzach.

Der Blick nach Europa

Der europäische Verpackungsmarkt wächst weiter aufgrund der wachsenden Population und nutzt alles an zur Verfügung stehender Drucktechnologie. „Dieser Absatzmarkt, der von Konsumenten und den Marken-getriebenen Trends geprägt wird (immer mehr Produkte in den Regalen, Mikro Segmentierung, Kundenorientierung), beschleunigt das Wachstum des Digitaldrucks, und HP verbucht seit nun mehreren Jahren ein zumindest doppeltes Wachstum an gedruckten Seiten“, so Francois Martin, bei HP zuständig für das weltweite Marketing Graphic Business Solutions.

Grundsätzlich kann man den Markt – auch was die Anwendungen von digitalen Lösungen betrifft – in vier Segmente einteilen: Etiketten, flexible Verpackung, Faltschachtel und Wellpappe. Jeder dieser Bereiche hat seine eigene Dynamik und Charakteristik. Der Etikettenmarkt war der erste, der die Vorteile des Digitaldrucks erkannte und umsetzte. Die anderen Märkte folgen nun denselben Trends, aber nicht mit derselben Geschwindigkeit und auf demselben Weg. Zwischen Etiketten und Wellpappe liegen derzeit aktuell etwa 10 bis 12 Jahre an Anwendungszeitraum.

Die Vorteile des Digitaldrucks in der Verpackung

Die heutige Medienfragmentierung bedeutet für Konsumenten, dass sie ununterbrochen mit Informationen und Nachrichten „bombardiert“ werden und sie praktisch schon aus Gewohnheit ignorieren. Die Verpackung gehört wohl zu den letzten Medien, die es schaffen, diese Ignoranz zu unterlaufen und stattdessen das Interesse von Konsumenten zu wecken. Um dies zu erreichen, müssen Produkte aus dem Regal hervorstechen; die Markeninhaber agieren mit schnelleren Produktzyklen und themenbezogenen Verpackungen.

Was dem Digitaldruck in die Hände spielt, sind zudem die demografischen Entwicklungen. Zum einen gibt es immer mehr Singlehaushalte, deren Einkaufsverhalten (Mengen, Einkaufsbudget) sich dem von Großfamilien unterscheidet. Aber auch die Haushalte der 50plus-Generation haben andere Anforderungen an die Verpackung. Und darüber hinaus haben Konsumenten eine Sensibilität in punkto finanzieller Herausforderungen als auch Umweltfragen und Convenience. Das bedeutet für Verpackungsproduzenten, dass sie es mit einer steigenden Anzahl von Aufträgen mit geringeren Auflagen pro Tag zu tun haben. Die Durchlaufzeiten werden also schneller und die Produktionsplanung wird komplexer.

„Der Digitaldruck hilft den Unternehmen, sich diesen neuen Anforderungen zu stellen und optimiert deren Produktion auch in Bezug auf den Einsatz analoger Anlagen,“ Francois Martin, Marketing Graphic Business Solutions, HP.

In dieselbe Richtung zielt auch die Meinung von Stephan Ratt, CEO der Ratt Pack Gruppe in Österreich, auf die Frage nach den Einsatzgebieten für digitalen Verpackungsdruck: „Wir sehen die Einsatzgebiete derzeit bei Kleinstserien im Non-Food-Bereich. Die Zulieferindustrie für diesen Markt rüstet sich nun aber auch für den Food-Bereich und steht um Teil mit riesigen Digitaldruckmaschinen in den Startlöchern.“

Die digitale Etikettenwelt

Mehr als 1.000 Maschinen hat HP inzwischen in diesem Markt installiert, und der Digitaldruck hat sich hier zum Mainstream entwickelt. Xeikon hat weit über 300 Anlagen am Markt und macht inzwischen mehr als 50 Prozent seiner Umsätze in der Verpackungsindustrie. Traditionsunternehmen wie Heidelberger Druckmaschinen haben via Gallus die digitale Fährte aufgenommen und sind Labelexpo 2015 mit der Gallus DCS 340 auf den Digitalzug aufgesprungen. Das in einem Gemeinschaftsprojekt mit Heidelberg/Fujifilm entwickelte Converting System ist mit Inkjet-Druckköpfen der neuesten Generation ausgestattet und druckt in einer Qualität, die man bisher nur aus dem Offsetbereich kennt. Geboten werden High-End-UV-Inkjetdruckqualität mit einer Auflösung von 1.200 dpi (native), eine Geschwindigkeit von 50 Meter pro Minute, und die Flexibilität und Effizienz des Digitaldrucks kombiniert mit den Vorzügen des Flexodrucks. Das Besondere an diesem Maschinensystem ist neben der Druckqualität die Integration der Inline-Finishing-Module und der konventionellen Weiterverarbeitung. Die Gallus DCS 340 druckt digital von der Rolle bis zum fertiggestanzten Etikett, dies alles in einem Arbeitsdurchgang. Das französische Unternehmen Autajon hat die erste Anlage gekauft, getestet und mittlerweile drei weitere System bestellt.

Etikettendruckereien haben erkannt, Digitaldruck als sinnvolle Ergänzung zu den hohen Auflagen im Flexo- oder Offsetdruck einzusetzen. Darüber hinaus lassen sich Designs rasch ändern. Man hat den Eindruck, als würde sich Etikettendesign zum Fashiondesign entwickeln. Da wird manche Weinflasche zur Stilikone erhoben. Und schon kündigt sich die nächste digitale Welle an: Flexible Verpackung, Faltschachtel und Wellpappe werden auf ihr surfen.

Flexible Verpackung

Der Markt für flexible Verpackungen ist groß und wird sich auch in den kommenden 5 Jahren digital entwickeln, ist er doch ebenfalls den gesellschaftlichen Veränderungen unterworfen (vor allem die der extremen Mobilität). Menschen essen und trinken beim Gehen (nomadic mobility). Der Trend in den Regalen geht eindeutig hin zu flexiblen Verpackungen, die immer mehr die festen Verpackungen verdrängen. Das hat wohl auch damit zu tun, dass flexible Verpackungen populärer geworden sind. Speziell im Food-Bereich sind sie einfach zu handhaben und entsprechen dem aktuellen Trend nach weniger Abfall und Carbon Foot Print. Den Convenience-Faktor darf man in diesem Segment ebenfalls nicht außer Acht lassen.

Der Digitaldruck ermöglicht Herstellern flexibler Verpackungen, sich ein wachsendes Geschäft aufzubauen. Das Rezept ist einfach: Hochwertige digital produzierte Verpackungen mit Just-in-time Lieferung. Deshalb gewinnt die Technologie aktuell an Dynamik, unterstützt von Projekten wie etwa der HP Indigo 20000, die mit ihrer Einführung dem Markt ein klares Signal gegeben hat.

Das Schweizer Unternehmen O. Kleiner KG war das erste Unternehmen weltweit, das eine Indigo 20000 installierte und ist auf die Herstellung flexibler Verpackungen spezialisiert. Eingesetzt werden Flexo-, Tief- und seit kurzem auch Digitaldruck. „Der Digitaldruck gewinnt im flexiblen Verpackungsdruck immer mehr an Bedeutung“, so CEO Martin Kleiner. „Der Quantensprung in dieser Technologie für flexible Verpackungen wurde mit der HP Indigo 20000 vollzogen, die mit einer Druckbreite von 736 Millimeter dem flexiblen Verpackungsdruck ganz neue Möglichkeiten eröffnet.“ Die neue Anlage ergänzt die hochvolumigen Aufträge bei der O. Kleiner KG optimal durch die Möglichkeit, Kleinauflagen als Ergänzung zu produzieren bzw. neue Möglichkeiten den Kunden im niederen Auflagesegment anzubieten. Als gutes Beispiel dafür sind etwa Verschlüsse für kleine Marmeladebehälter. Während Geschmacksrichtungen wie etwa Erdbeere in hohen Auflagen produziert werden, haben andere Geschmacksrichtungen wie Himbeere andere Chargengrößen. Diese werden zukünftig im Digitaldruck hergestellt. Testverpackungen oder personalisierte Verpackungen sind weitere Anwendungen.

Bunte Faltschachtelwelt

Der Digitaldruck ist noch immer relativ neu in diesem Marktbereich der Verpackungswelt, obwohl es mittlerweile auch hier einige wunderbare Beispiele für Anwendungen gibt. Die Faltschachtelindustrie verwendet die Technologie eher für kleine und differenzierende Auflagen; auch Druckaufgaben vor oder am Ende großer konventioneller Auflagen sind ein Anwendungsbereich. Der digitale Faltschachteldruck ist derzeit noch etwas für die „Early Birds“, also jene Anwender, die die Zeichen erkannt haben und erste Anwendungen entwickelt haben. Als gutes Beispiel kann man Peter Sommer von Elanders in Deutschland heranziehen, der zusammen mit Ritter Sport Schokolade ein faszinierendes Projekt ausgeheckt hat. Eigens dafür wurde eine Website aufgesetzt, über die Konsumenten sich ihre Rittersport Schokolade mit personalisierter Verpackung bestellen können. Ein Gag, der sich bezahlt macht, da die Kunden bereit sind, für diese Schokolade wesentlich mehr zu bezahlen. Bekanntheit erhielt auch das Projekt von Mediaware in Irland, die für Microsoft Verpackungsprojekte realisierte. Mittlerweile gibt es mehr und mehr Projekte dieser Art, da Auftraggeber die Potenziale erkannt haben und clevere Druckereien ihnen dabei helfen, kreative Ideen umzusetzen.

Verpackungen aus Wellpappe

Wellpappenverarbeiter waren bis dato auch eher langsam in der Akzeptanz digitaler Drucktechnologien, mit Ausnahme jener, die Flachbettsysteme einsetzen (HP Scitex, Durst, Mimaki, swissQprint…). Das hat aber eher den Grund, dass bis dato eher wenige entsprechende Systeme dem Markt zur Verfügung standen. Aber das wird sich nun relativ schnell durch Anbieter wie Bobst oder HP & KBA ändern.

Und die großen Player in der Industrie sehen inzwischen sehr wohl die Vorteile davon, auf Wünsche von Marken schneller reagieren und somit einen besseren Service bieten zu können. Zudem hilft der Einsatz digitaler Technologie, Abläufe zu optimieren und eventuell auch Produktionsstätten „neu zu gestalten“ – nach dem Motto: die passende Technologie für die passenden Aufträge.

Digitaler Gigant für Pre-Print

Nach nicht einmal zwei Jahren Entwicklungszeit präsentierten HP & KBA in Würzburg im November 2015 die weltweit erste HP PageWide Web Press T1100S. Die gigantische Inkjet-Rotation mit einer Papierbahnbreite von 2,80 Metern eröffnet mit digitalen Vordrucken der Decklage neue Möglichkeiten bei der flexiblen Produktion von Wellpappenverpackungen in unterschiedlichen Formaten und Auflagen. „Veredler und ihre Kunden müssen sowohl kundengerechte und effektive Verpackungen entwickeln als auch Kosten reduzieren“, so Eric Wiesner, General Manager, PageWide Web Press Division bei HP. „HP und KBA haben nun mit ihrer vereinten Expertise die weltweit produktivste Rollendruckmaschine auf den Markt gebracht. Die HP PageWide Web Press T1100S ermöglicht Veredlern im High-End-Bereich eine verbesserte Wertschöpfung, indem sie Pre-Print und Digitaldruck in einer Maschine kombiniert.“

Als erster Kunde für die HP T1100S konnte DS Smith Packaging gewonnen werden. Denn die Anlage bietet besonders bei kleineren und mittleren Auflagen eine deutlich höhere Produktivität und Flexibilität als herkömmliche analoge Drucktechnologien, kann dank ihrer hohen Produktivität von über 30.000 Quadratmeter bedruckter Fläche pro Stunde aber auch wirtschaftlich für große Auflagen eingesetzt werden. Die Briten nehmen das Projekt sichtlich sehr ernst, da sie schon seit einem Jahr mit einer eigens dafür angeschafften T400 Anlage experimentieren.

Ein anderes aktuelles Beispiel für den Wellpappenmarkt kommt von Bobst. Auf der letzten drupa im Jahr 2012 hatte CEO Jean-Pascal Bobst angekündigt, dass sein Unternehmen eine Digitaldruckanlage entwickeln werde. Das geheimnisumwitterte Projekt steht nun etwas mehr als drei Jahre später bei Beta-Testern im Einsatz, und zwar bei Model in der Schweiz und bei Schumacher in Deutschland. Bei dieser industriellen digitalen Lösung für den Druck von Verpackungen und Displays aus Wellpappe setzt man auf die Stream Inkjet-Technologie von Kodak, die nicht nur eine intensive Farbwiedergabe und eine der höchsten verfügbaren Druckauflösungen bietet, sondern sie arbeitet auch mit lebensmittelkonformen Druckfarben.

Die für den digitalen Vierfarbdruck auf eine breite Palette ungestrichener und gestrichener Wellpappen konzipierte digitale Bogendruckmaschine ermöglicht bei hohen Geschwindigkeiten die Personalisierung sowohl kleiner als auch großer Auflagen von Verpackungen und Displays. Bei einer außergewöhnlichen Geschwindigkeit bis 200 Meter pro Minute liefert die neue Druckmaschine auf Bogen bis zu einer maximalen Größe von 1,3 x 2,1 Meter eine hohe Qualität.

Die speziellen Anwendungen

Der digitale Verpackungsdruck beschränkt sich heute nicht nur auf die zuvor angeführten Bereiche. Die Bereiche Etikettieren und Codieren lassen wir in diesem Beitrag außen vor, da dies den Rahmen bei weitem sprengen würde. Es gibt jedoch eine Fülle spezieller Anwendungen, die zeigen, wie vielseitig und kreativ Digitaldruck eingesetzt werden kann. Hier zwei Beispiele.

Das deutsche Start-up Unternehmen mymuesli hat jüngst in seiner Filiale in Heidelberg eine Heidelberg Jetmaster Dimension installiert, um mit dieser Müsliverpackungen individuell zu bedrucken. Im Shop kann nun nicht nur das jeweilige Lieblingsmüsli gekauft werden, sondern auch die dazugehörende Müslidose selbst mit Bild und Text im Laden individuell gestalten. Die Jetmaster Dimension wurde auf die speziellen Anforderungen von mymuesli angepasst und im Heidelberger Shop des Unternehmens installiert. Es ist die erste Maschine dieser Art, die Heidelberg direkt in einem Verkaufsraum installiert hat.

Der Hersteller von Abfüllmaschinen KHS hat gemeinsam mit Xaar bei der belgischen Martens Brouwerij ein Projekt realisiert, bei dem direkt auf PET Flaschen gedruckt wird. Das digitale Direktbedruckungssystem verwendet Xaar 1002 GS6 Druckköpfe und erzielt eine physische Auflösung von 360 dpi wobei Texte und Bilder unter Verwendung von migrationsarmen LED Farben in 4C plus Weiß gedruckt werden. Es können so 12.000 Flaschen pro Stunde direkt bedruckt werden. „Das System ermöglicht uns nun, die Veränderung von Grafiken in wenigen Minuten durchzuführen und nicht in Wochen“, meint Phil Johnson von NMP, einer KHS Tochter, die dieses System entwickelt hat.

„Die Verwendung digitaler Technologien ermöglich der Verpackungsindustrie durch Micro Marketing fantastische Ergebnisse mit Kunden. Die Möglichkeit, neue Designs ´on the fly´ auf Flaschen aufzubringen, ist ein gewaltiges Marketingtool, das Marken die Möglichkeit bietet, ihre Produkte zu lokalisieren, personalisieren und kundenorientiert zu gestalten,“ Phil Johnson, Managing Director, NMP.

Die Aussichten zur drupa

Die drupa 2016 wird mit Sicherheit einige Lösungen präsentieren, die sich mit der Implementierung digitaler Technologie in der Verpackungsindustrie beschäftigen. Als Beispiel lässt sich Landa anführen, der diesmal wohl mit einem fertigen System für die Produktion von Verpackungen antreten wird. Es ist eine faszinierende Branche, die mit all diesen Entwicklungen adressiert wird. Und vor allem… dieser Markt wächst.

Zum Autor: Michael Seidl ist Verleger und Chefredakteur verschiedener Fachpublikationen in Zentral- und Osteuropa. Darunter befinden sich Medien wie Print & Publishing, Packging oder Visual Communication. Er verfügt über ein exzellentes Netzwerk in der Druck- und Medienindustrie, ist ein über die Grenzen Österreichs hinaus anerkannter Verleger Fachjournalist, Jurymitglied und Organisator verschiedener Branchenawards sowie Mitglied mehrerer Branchenorganisationen. Als Mitbegründer der IMA – International Media Alliance – in der Medien aus Asien, Australien und Europa in einer Interessensgemeinschaft zusammengefasst sind, ist ihm auch ein wichtiger Schritt für eine globale Ausrichtung gelungen.

Quelle: www.drupa.de

Pressemitteilung veröffentlicht am 07.03.2016 in Dies + Das, News (In- und Ausland).
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