Online-Shopping in Großbritannien – Dr. Carsten Föhlisch gibt Tipps für ein sicheres Einkaufserlebnis im Netz

Ob auf der Suche nach Schnäppchen, ausgefallenen Neuheiten und Trends – das Shoppen im Ausland birgt jede Menge Vorteile für den Verbraucher. Dennoch fühlen sich viele beim grenzüberschreitenden Online-Shopping nach wie vor verunsichert. Denn was passiert im Falle eines Widerrufs oder wenn die bestellte Ware defekt ist? Um den Verbrauchern ein sicheres Einkaufserlebnis zu ermöglichen, hat Trusted Shops die wichtigsten Tipps zusammengestellt. Dr. Carsten Föhlisch, Volljurist und Experte für Verbraucherrecht, verrät, worauf man beim Einkaufen in englischen Online-Shops unbedingt achten sollte.

Dr. Carsten Föhlisch, Leiter der Rechtsabteilung von Trusted Shops und Experte für Verbraucherrecht beim Online-Shopping, beantwortet gerne Ihre Fragen und steht Ihnen für ein Interview zu Verfügung.

Die Tipps für ein sicheres Einkaufserlebnis in Großbritannien:

1) Wenn Verbraucher in britischen Online-Shops shoppen, welches Recht gilt dann für sie? Das britische oder das deutsche?

Das kommt ganz darauf an, ob sich der englische Shop auch an deutsche Verbraucher richtet. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn man die Sprache im Shop von Englisch auf Deutsch umstellen kann und im Bestellprozess Deutschland als Lieferland auswählbar ist. Dann gilt grundsätzlich deutsches Recht. Allerdings kann der Unternehmer in seinen AGB eine hiervon abweichende Regelung treffen. Diese kann aber nicht dazu führen, dass dem Verbraucher zwingende deutsche Verbraucherschutzvorschriften entzogen werden.

2) Muss der Händler Zusatzkosten wie Versandpauschalen extra ausweisen oder reicht es, wenn sie auf der Rechnung auftauchen?

Versandkostenpauschalen muss der Händler vor der Bestellung ausweisen. Sind die Kosten nicht bereits klar vor Abgabe der Bestellung ausgewiesen, kommt über die Zahlung der Versandkosten auch keine Vereinbarung zustande. Der Käufer muss in diesem Fall die Kosten also nicht tragen. Stehen die Versandkosten lediglich auf der Rechnung, reicht das nicht aus.

3) Muss der Verbraucher bei seinen Einkäufen aus einem britischen Online-Shop in Deutschland die Mehrwertsteuer entrichten?

Hier kommt es ganz darauf an, ob der Online-Shopper bei einem großen oder kleinen Händler einkauft. Grundsätzlich muss man auch als deutscher Verbraucher die Mehrwertsteuer entrichten, die in Großbritannien gilt. Liefert der Shop jedoch Waren über einen bestimmten Wert pro Jahr nach Deutschland, muss er die deutsche Umsatzsteuer abführen und der Verbraucher diese zahlen. Ob der Verbraucher aber die britische oder die deutsche Mehrwertsteuer entrichtet, spielt de facto keine Rolle, da sie bereits im zu zahlenden Preis enthalten ist und nicht noch zusätzlich fällig wird.

4) Wer trägt die Kosten, wenn ich im Rahmen des Widerrufes meine Ware an den englischen Shop zurückschicke, und erhalte ich auch die Hinsendekosten zurück?

Ja, die Hinsendekosten erhält der Verbraucher in diesem Fall vom britischen Händler zurück. Hierzu ist der Händler verpflichtet, wie der Europäische Gerichtshof im April 2010 klargestellt hat.

Richtet sich der Shop auch an deutsche Verbraucher (siehe Frage 1), so gilt deutsches Recht, das bedeutet, der Händler kann dem Verbraucher die Kosten der Rücksendung in Rechnung stellen, wenn der Wert der zurückgesandten Ware 40 Euro nicht übersteigt.

5) An wen wende ich mich, wenn die bestellte Ware defekt ist oder der Gewährleistungsfall greift?

Der richtige Ansprechpartner im Gewährleistungsfall ist immer der Händler. Darüber hinaus kann es sein, dass eine extra Herstellergarantie angeboten wurde. Dann kann sich der Online-Käufer auch an den Hersteller wenden.

6) Welche Zahlungsarten sind für Verbraucher auch bei grenzüberschreitenden Zahlungen am sichersten?

Im grenzüberschreitenden Handel dürfte die Zahlung mit Kreditkarte am meisten genutzt werden. Bei Zahlungen per Vorkasse sollte man darauf achten, dass sie durch den Trusted Shops Käuferschutz abgesichert sind. Im Falle einer Nichtlieferung ist der Verbraucher damit gegen den Verlust der Zahlung abgesichert und bekommt sein Geld im Zweifel von Trusted Shops erstattet.

Quelle: www.trustedshops.de

Pressemitteilung veröffentlicht am 02.12.2011 in Dies + Das.
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